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  Critics cleines Blog - wie die amerikanische Axt im Waldi
Die Achtziger Jahre waren musikalisch gesehen eine schwere Zeit; nicht gerade arm an guilty pleasures, wobei meist die Betonung auf guilty lag. Schlimme modische Vergehen kombiniert mit simpler Popmusik. Ich könnte jetzt natürlich nachträglich was zurechtlügen, warum man damals so seltsam aufgebrezelte Nichtskönner wie die Thompson Twins gut fand. So etwas in der Art, daß man im Innersten voll systemkritisch "So perhaps I should leave here" mit dem Wörterbuch übersetzt hat und das Ganze auf die DDR übertragen hat. War aber nicht so. In Wirklichkeit wollte man extrem unpraktikable Klamotten wie diese riesige Schirmmütze in den Modefarben mausgrau/himmelblau haben. Vermutlich um den toten Biber, den man sich nach dem Vorbild des Sängers auf den Kopf gelegt hat, zu verbergen.
Vielleicht konnte man auch nur seinen miserablen Englischunterricht leichter mit dieser Band aufpolieren, da man hier, im Gegensatz zu meinetwegen den Ramones oder Sex Pistols, beim dritten Mal Anhören den Text zusammenhatte. Wer weiß. Auf jeden Fall, wichtig in jener Zeit der pubertären Körperunsicherheit, waren die Thompson Twins nicht so grottenhäßlich wie A Flock of Seagulls.



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Von ganz anderem Kaliber waren die Eurythmics. Eine meine ersten aus Ungarn mitgebrachten Platten war Sweet Dreams (Are Made of This) und der androgynen Ausstrahlung von Annie Lennox bin ich auch in den weiteren Jahren gerne erlegen. Natürlich vor allem heimlich, mein Indie-Umfeld hatte andere Präferenzen und beäugte das britische Duo vor allem argwöhnisch wegen deren kommerziellen Erfolgen.
Ein Lied, das bei mir immer noch seine Wirkung wie damals entfaltet, ist You have placed a chill in my heart. Ein Bekannter beknurrte die Ausstrahlung des Videos damals mit "Jetzt kann schon jeder Junkie als Musiker ins Fernsehen kommen." Muss sicherlich nicht dazu gesagt werden, daß er eine famose Karriere als Traktorist hinter sich hatte. Vor sich übrigens auch. Essentiell beim Video ist jedenfalls, daß Annie Lennox nicht nur den abgewrackten Look von Joy Division anfangs imitiert, sondern am Ende auch die hysterische Hausfrau mimt. Einer meiner Allzeitfavoriten, den sie in Beethoven noch ausbaut. Was sie wohl heute macht? Lieber nicht nachsehen. Stattdessen: Halten Sie sich jetzt an Ihren Liebsten fest!


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