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  Critics cleines Blog - wie die amerikanische Axt im Waldi
Montag, 31. August 2009
oder:

Darf man auf die historische Genauigkeit in Inglourious Basterds pfeifen?

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Sonntag, 30. August 2009
Alle Welt (i.e. die Filmnarren) ist im Banne des Unheimlichen. Ob Fantasy Film Festival oder Fright Fest – man wälzt sich lustvoll im Gedärm und verpasst dem Zombie den Blattschuß. Doch das wirkliche Grauen lauert woanders, im Realen eben. Nein, nicht im Bundestagswahlkampf, der ist dafür zu blutleer. Aber die Macht schminkt sich die Michael Myers Maske rosig und wirft mediale Kamelle unters Volk, damit man vom unschönen Treiben abgelenkt wird. Wer's nicht glaubt, kann sich mit Amerikas neuer Zeltstadtarchitektur oder den afghanischen Kindersklaven in Europa auseinandersetzen.

Doch jedes Instrument läßt sich vielseitig nutzen, erst recht etwas so Mediales wie die Medien. Belegexemplar gefällig? Das Bitfilm Festival, ein reines Internetfestival des animierten Filmes. Ohne Fachjury, nur mit Zuschauerabstimmung. In den meisten Kategorien, in die ich nur mal reingeschnuppert habe, köchelt man doch sehr im eigenen Sud. Bei der 3D Abteilung legt man mehr Wert auf Texturen als auf eine Drehbuchgestaltung, bei Machinima sucht man beständig die Befehlsleiste, um endlich das Geschick der Figuren beeinflussen zu können, und im FX Mix hat man den Eindruck, Svankmajr und Paik würden ein Musikvideo drehen. Ohne nachgedacht zu haben.

Jedoch die Untersektion Politicool weiß zu gefallen. Da wird eine Werbung für das Reiseland Ägypten umgearbeitet, wodurch das erzwungene Bekenntnis zu einer der drei staatlich anerkannten Religionen anprangert wird. Wohlgemerkt angefertigt von einem muslimischen Netzwerk. Zwei Beiträge beschäftigen sich mit der politischen Situation im Iran und spiegeln so die außerordentlich hohe Beteiligung iranischer Menschen im WWW wider. Die Beiträge Du bist ein Terrorist (in Deutschland sicherlich schon aus diversen Blogeinträgen bekannt) und Democracy is... befragen die gegenwärtige Aushöhlung der demokratischen Prinzipien durch die aktuelle Politik. Ahmed and Salim packen den terroristischen Irrsinn in eine Sitcomumgebung. Am besten funktionieren die Witze, wenn das moderne Lebensverständnis der Jugendlichen gegen die mörderische Ideologie ins Feld geführt wird. Bevor sich hier Bedenkenträger melden – ja, ich denke, daß Satire einseitig argumentieren darf. Schlimmer ist hingegen, daß schon nach einigen Episoden die Konstellation nicht mehr viel Neues hergibt.


Im ganzen Wettbewerb ist jedoch am interessantesten der spanische Beitrag Bendito Machine III. Die anderen beiden Teile kann man sich auf der Homepage von Bendito Machine ansehen. Die Kurzfilme verrmitteln das Unbehagen gegenüber der postindustriellen Moderne, beschreiben die Macht der Medien und der Ökonomie, ohne explizit über derlei Mechanismen belehren zu wollen. Die Verfremdung wirkt kleine Wunder der Verunsicherung, kann man das Geschehen doch nicht vollständig rational erfassen. Hierin ähnelt die erzählerische Konstruktion sehr Jim Woodrings Frank, der ebenfalls einer alptraumhaften Logik folgt. Der Animationsstil von Bendito Machine unterstützt ausgeklügelt die Diskrepanz von Moderne und Archaik, erinnert er doch nicht nur an die Scherenschnittfilme Anfang des vergangenen Jahrhunderts, sondern in seinen Bewegungs- abläufen auch an indonesische Wayang Kulit Aufführungen.

Also ein rundum gelungenes Projekt, dem man ohne Reue seine Stimme beim Bitfilmwettbewerb schenken darf. Von der Attitüde des Bendito Machine Projektes könnten sich die meisten Horrorfilme des FFF ruhig mal eine Scheibe abschneiden. Wobei es zumindest bei Filmen wie Pontypool dahingehend vielversprechende Ansätze gibt. Doch davon später mehr.

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Freitag, 21. August 2009
Au wacka. Fast ein Jahr lang das Blog vernachlässigt. Mal sehen, ob es mich noch lieb hat. Wenn es in der Zwischenzeit, allein, unbeaufsichtigt, einsam, im Internet Kontakt zu zwielichtigen anderen Internetseiten (Yahoo! Facebook!!!) aufgenommen und von diesen evolutionär den Gebrauch von Laseraugen zur Menschheitsvernichtung erlernt haben sollte – meine Musiksammlung kriegt Nemo und meine DVDs vermache ich FunkDogg.

Hm. Also noch ist nichts Schlimmes passiert. Noch. Da will ich die mir verbliebene Zeit nutzen und auf den Youtube-Channel Movies In A Minute verweisen. Wer hätte das gedacht - der Titel ist Programm. Doch der Zusammenschnitt, inklusive Vorspann, Handlung & Abspann, erfolgt derart, daß die Interpretation des Internetkünstlers sichtbar wird. Die sich im günstigsten Fall überhaupt nicht mit der Absicht der Filmemacher deckt. Sei es, um die implizite Moral von Pretty Woman, das peinliche Gesinge von Bette Midler in Beaches, die unterschwellige Homosexualität von Pumping Iron oder die Besetzungscouchstrategie aus Center stage aufzuzeigen. Den Vogel schießt aber der Zusammenschnitt von Philadelphia ab:



You're damn right!

So jetzt habt ihr erst mal wieder ein Jahr Ruhe vor mir.
Oder auch nicht.

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Sonntag, 28. September 2008
Auch in dieser Woche gab es bei Saturday Night Life wieder eine Palin-Eröffnung:


Das wäre natürlich alles sehr lustig, hätten die Macher nicht nur so wenig am ursprünglichen Wortlaut ändern müssen. Bei CBS kann man sich Teil I und Teil II des ursprünglichen Interviews ansehen. Kein Wunder, daß mittlerweile selbst konservative Kommentatoren Frau Palin als Bedrohung ansehen - nicht nur in Bezug auf die Wahlchancen der Republikaner.

Dies ist ein Update zu Sexismus und Dinosaurier

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Samstag, 20. September 2008
In Deutschland scheint man immer noch zu denken, daß es sich bei der aktuellen Finanzkrise um ein Problem anderer Leute handelt und die Politik tut mit Unterstützung der Journaille auch alles, um den Glauben daran aufrechtzuerhalten. Dabei sollte den Politikern jetzt schon klar sein, daß die bevorstehende Rezession dramatische Einflüsse auf die Wahlen haben wird. Ein Blick nach Großbritannien, wo die Krise Gordon Brown bereits jetzt jede Hoffnung auf eine Wiederwahl genommen hat, sollte da Klarheit verschaffen.

In Amerika ist man schon einen Schritt weiter und muß sich wohlfeile Geschichten aus den Fingern saugen, um den Leuten die aktuellen Maßnahmen halbwegs glaubhaft reinzuwürgen. Immerhin geht es darum, direkte Auswirkungen auf die Bevölkerung bis hinter die Wahllinie zu verschieben. Schwierig, weil allein die Minimalvariante von 700 Milliarden für die Schuldenübernahmen der faulen Bankkredite jedem Amerikaner mal eben schlappe 2000 Dollar aufhalsen. Gleichzeitig soll die Obergrenze der Staatsverschuldung auf 11.3 Billionen Dollar angehoben werden - ein bißchen weniger als das Bruttoinlandsprodukt von 2007. Für solche Beträge müssen die beliebten Haßsubjekte Wellfare Queens verdammt lange Formulare ausfüllen.

Was aber fällt dem mächtigsten Mann der Welt ein, um die Gesetze dem Wahlvolk schmackhaft zu machen? Zeit zum Nachdenken hatte er, war doch eine Woche lang von ihm und seinen Mannen nichts zu sehen. Here we go: "It’s a big-picture package, because it’s a big problem..." Wenn Bush wüßte, was eine Metapher ist, dann würde er diesen Spruch wohl für eine halten. Jeder andere sieht darin wohl dreist lügendes Simplifizieren, handelt es sich schließlich beim "package" um eine der offensichtlichsten Güterumverteilungsaktionen innerhalb der amerikanischen Geschichte. Aber vielleicht ist Bush trotz seines Images vom Grenzdebilen cleverer als man denkt. Seine Aussage vom 12. Mai 2008 hat schließlich einen gewissen Reflektionsgrad:
"I'll be long gone before some smart person ever figures out what happened inside this Oval Office." (DubyaSpeak.com)

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Der Wahlkampf in den USA nervt, weil es eh nur zwei wenig attraktive Alternativen gibt. Dachten sich offenbar die Macher von Saturday Night Live auch und produzierten den folgenden Sketch für die Eröffnung der neuen Saison:


via newsday.com

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Freitag, 19. September 2008
aus: faz.net

Zur unglaublichen Verworfenheit des Geschehens in dieser Woche (oder je nach Gusto: zur Demaskierung des Gesellschaftssystems) verweise ich an die kompetenteren Blogs. Auffällig ist jedoch, wie hier das Ausmaß der Krise heruntergespielt werden soll, die Realität aber sich ungeachtet redaktioneller Anstrengungen Ausdruck verschafft. Das international verwendete Bild zum Börsenaufschwung als vermeintliches Zeichen der Normalisierung wirkt wie eine Siegespose. Bei zweitem Hinsehen verrät die Körperhaltung jedoch die wahre Natur des Geschehens - ein Strecken der Glieder, bevor es mit dem nächsten Ansturm weitergeht. Hat man heutzutage kein Fotoarchiv mehr?

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Dienstag, 16. September 2008
Gerade letztens habe ich über die Vergabe der Filmförderungsmittel abgelästert. Vollkommen unbeachtet blieb dabei ein zusätzliches Problem, welches sich häufig für Filmemacher stellt - die Schwerfälligkeit der Institutionen. Besonders für Dokumentarfilmer ist es wichtig, schnell auf Ereignisse reagieren zu können. Die bürokratischen Mühlen sind für derlei Projekte nicht ausgelegt.


Sauberkeit ist eben nicht alles

Eine Möglichkeit, um dieses Problem zu umgehen, strebt jetzt das Filmprojekt Mirna an. Innerhalb von nur drei Wochen versucht der Dokumentarfilmer Wolfgang Reinke (Nicht böse sein!), das Geld für eine Dokumentation zusammenzubekommen. Sie soll eine Geschichte erzählen vom Zerreißen Jugoslawiens, von den Geistern der Vergangenheit und dem Leben im Heute.

Dazu bedarf es aber edler Spender. Willkommen ist jeder Betrag, namentliche Erwähnung im Abspann gibt es für Filmpaten jedoch erst ab 50 €.
Und nun bist DU gefordert.

via filmtagebuch

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