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  Critics cleines Blog - wie die amerikanische Axt im Waldi
Donnerstag, 1. Oktober 2009
Die Religion befindet sich permanent in Rückzugsgefechten. Immer mehr ihrer ursprünglichen Funktionen wurden säkularisiert und ihre ehemalige Erklärungshoheit wurde durch wissenschaftliche Erkenntnisse massiv bedroht. Die Kulturwissenschaften machen Hinz und Kunst als Religionsersatz aus, mal ist es der Markenfetischismus, mal die Plastische Chirurgie, mal der Weather channel. Ist die Religion ein zukünftiger Dodo?
Nein! Mitten aus der Aufklärung schlägt die Metaphysik zurück! Adorno hat es schon immer gewußt und hier haben wir den Beweis*. Wie das Alien aus Kane herausbricht, so springt uns die neue Religion entgegen aus dem Hort der Rationalität - der Werbung! Aber sehen Sie selbst sofort und konvertieren später:

Direkt Erleuchtung

*Antimetaphysiker würden jetzt kleinlich von "Beispiel" reden, aber die sind auch nicht von Gott persönlich beauftragt worden.

Dies ist ein Update zu Die dunkle Macht der Werbung.

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Mir ist eben zum ersten Mal bewußt geworden, in welch kurzem Zeitraum der institutionalisierte Faschismus gewütet hat. Klar, zwölf Jahre, lernt jeder in der Schule. Aber wenn man bedenkt, welche Verheerungen er europaweit in einer Zeitspanne angerichtet hat, die nur ein Bruchteil meines Lebens darstellt, dann erahnt man, mit welcher Tsunamiwirkung gesellschaftliche Prozesse über die Erde fegen können.

Ich brauche erst mal ein wenig Zeit, um das Grauen niederzukämpfen.

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Montag, 28. September 2009

via tagesschau.de

Ich gratuliere allen Bankern, Zahnärzten, Rechtsanwälten, Architekten, Aufsichtsratsvorsitzenden und Frau Merkel. Ein kleiner Anlagetip: Aktien von CCTV-Herstellern dürften in einem Jahr ordentlich Gewinn abwerfen.

Und, meine lieben Arbeitslosen, die ihr FDP und CDU gewählt habt, immer daran denken - die Regierung wird Millionen neue Arbeitsplätze für euch schaffen und drei werden jedem von euch gehören. Laßt die Korken knallen! Aber macht eure Leber nur kaputt, wenn ihr euch auch eine Krankenversicherung leisten könnt.

Update: Ach ja, bevor ich es vergesse, Bekkay Harrach, geh lieber zu 'nem anständigen Frisör als zu den versprochenen Jungfrauen. Hast auch Du länger etwas davon.

Update 2: Die Akteure des DAX reagieren erwartungsgemäß erfreut, 35 Stundenwoche und Mindestlohn sind eh überholte Konzepte für matte Hänger in der Hängematte und Autos kaufen Autos. Laufzeitverlängerung für AKWs ist wahrscheinlich, Solarenergie brauchen wir dann nicht mehr.

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Samstag, 26. September 2009
Lily Allen hat sich mächtig mit ihrem Kreuzzug gegen die Raubmordkopierer in die Nesseln gesetzt. It's not alright war Titel und Tenor ihres Blogs, in dem sie und andere Künstler die offizielle Meinung der Musikindustrie ausposaunten, die Verbreitung von Musik im Internet drücke den Künstlern die Luft ab. Absurd für mich war daran, daß ich von Lily Allen nur dank jenes knuffigen illegalen Videos gehört und mir daraufhin erstmalig eine ihrer CDs gekauft hatte. Absurd für alle war hingegen, daß Lily Allen in einer Suada über 50 Cent herzog, der die digitale Weitergabe als Teil eines erfolgreichen Marketings ansieht, das Verkäufe von CDs und Konzerttickets beliebter Musik fördert. Nun, nicht ihre Suada an sich war absurd, darüber ließe sich streiten, sondern daß sie jene von techdirt kopiert und unter ihrem Namen gepostet hatte. Als sie darauf hingewiesen wurde, war das natürlich ein ganz anderer Kopiervorgang als bei Musikliebhabern. Offenbar war ihr trotz des Rückhalts von Murdoch & Co irgendwann klar, daß ihre Attitüde damit gänzlich diskreditiert war; das Blog ist nach einer Woche wieder verschwunden. Auch aus dem Google Cache.

Nun könnte ich hier noch mal von allen Argumente berichten: von der Sinnlosigkeit, dem Kopieren Einhalt zu gebieten; von der Zeit, als die Musikindustrie froh war, mit der CD ein leicht kopierbares neues Medium zu haben; von der Leichtfertigkeit der Rechnung x Downloads = x Verkäufe; von der Dreistigkeit der Abmahnindustrie; von dem Unsinn, eine Plattenfirma würde einen Künstler nicht fallenlassen, wenn der keine Verkäufe bringt; von den wesentlichen Faktoren für meine Käufe - interessante Musik, geregeltes Einkommen, Verfügbarkeit im mp3-Laden meines Vertrauens. Aber wozu sich die Arbeit machen, wenn es jemand anders schon tat? Und noch dazu unterhaltsamer rüberkommt?

DirektOffenerBrief
via p2pnet & netzpolitik.org

Update: Noch besser ist nur, daß laut techdirt auf Lily Allens Seite Musikstücke herunterladbar sind, für die sie keine Verwertungsrechte hat. Die schärfsten Kritiker der Elche ... naja, Sie wissen schon.

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Abschlußkundgebung der Spitzenkandidaten bei bleib-passiv.de

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Freitag, 25. September 2009
DirektParteienkauf

Ich glaube, ich warte noch bis Montag. Wem darf ich sie dann zusenden?

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In London sind die alten Viktorianischen Wasserleitungen größtenteils verrottet. Stück für Stück müssen sie ersetzt werden. Neulich bekamen wir deshalb einen Brief von der Verwaltung unseres Boroughs.

"Sehr geehrter Herr XY,
leider ist es uns nicht möglich, die Transportkapazität der Wasserleitungen so zu erweitern, daß Sie ebenfalls an der Trinkwasserversorgung angeschlossen bleiben können. Wir bitten um Ihr Verständnis, daß die Versorgung der Industrie Vorrang hat. Wir bieten Ihnen im Gegenzug an, daß Sie nach dem Abstellen der Wasserzufuhr im Juni 2010 montags und freitags sich 1.5 l Flaschen Evian im Rathaus (Volvic-Flügel, 2. UG, Zi 418) abholen können. Andere Marken sind von der Lieferung aufgrund der Vereinbarungen mit Danone ausgeschlossen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre XX"



Hört sich irrwitzig an? Habe ich mir auch ausgedacht. Dennoch könnte ähnliches für die Verteilung von Informationen im Internet bald gesetzlich geregelt sein. Während in den USA in naher Zukunft die Netzneutralität gesetzlich festgeschrieben werden soll, könnte diese nach Angaben von netzpolitik.org demnächst in Europa abgeschafft werden. Der dritte Vermittlungsausschuß zum EU Telekom-Paket tagt vermutlich schon Anfang Oktober am 28. September zum ersten Mal. Dieser könnte die Aufhebung der Netzneutralität und das Einführen einer Three Strike Regelung nach französischem Vorbild in der Gesetzesvorlage verankern.

Что делать? (Lenin)

Zum einen gibt es eine Online-Petition, die man unterzeichnen kann. So richtig zufrieden bin ich mit dieser nicht, weil sie anfragt statt zu fordern und wir wissen, welchen Einfluß derartige Petitionen auf die politische Meinungsbildung der von den Leyens haben. Andererseits bieten viele Unterschriften Argumentationshilfen für gewillte Politiker und man sieht, wievielen Leuten tatsächlich solche Themen wichtig sind.

Zum anderen sind die vier deutschen EU-Abgeordneten namentlich bekannt:
Matthias Groote (SPD)
Angelika Niebler (CDU)
Silvana Koch-Mehrin (FDP)
Herbert Reul (CDU)

Die darf man gerne anschreiben und Ihnen verdeutlichen, wie wichtig der freie Informationszugang für uns Europäer und die demokratischen Prozesse sind. Als Argumentationshilfe kann man die offiziellen Parteipositionen von FDP, SPD und CDU zu Netzneutralität und Three Strikes heranziehen, die auf Anfrage von netzpolitik offengelegt wurden. Ebenfalls kann man als Argumentationsbasis die sechs Richtlinien der amerikanischen FCC zur Netzneutralität einfließen lassen, die Telemedicus hier erläutert..


netzpolitik.org berichtet gerade, daß eine Nachverhandlung zum Netzneutralitäts-Paragraphen nicht stattfinden wird. Vielleicht hätte man den Politikern Managerposten bei AT&T versprechen sollen.

Macht was, bevor man euch den Hahn zudreht!

Update: Ein Schlaglicht auf den Lobbyismus wirft ein Artikel, der zeigt, wie die Wirtschaft ihre Politiker belohnt.

Update 2: Ach ja, liebe PiratInnen. Wo seid IHR eigentlich als Speerspitze der Internetfreiheit? Uninteressant, da man sich vorrangig während der Bundestagswahl gegenüber anderen Parteien abgrenzt? Willkommen im Club der arrivierten Parteien.

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Montag, 21. September 2009
Die Zeit kann sich vor Glück kaum beherrschen ob der vergangenen vier Jahre. Nun, an die Milliardentransfers aus dem Staatshaushalt in private Banken und Firmen ohne Möglichkeiten der Einflußnahme auf deren Entscheidungen, die Strategielosigkeit des militärischen Afghanistaneinsatzes (i.e. irgendeine andere Strategie als diejenige, einen Neukauf von Waffen zu ermöglichen), die Sinnlosigkeit des Zugangserschwerungsgesetzes (wenn nicht gar Schlimmeres) - all das scheint uns mittlerweile dank medialen Dauerbeschusses ganz normal, als ob es nicht erst seit kurzem auf dem Tapet wäre.

Deshalb hier eine kleine Erinnerung aus dem Jahr 2007, welchen Rückhalt die Beschlüsse dieser Parteien so haben:


Spiegel Direktvoting

Wie titelt Die Zeit so treffend? So war's! Damit man das richtig einordnen kann, schnell fünf Minuten Haß in den Leitmedien hinterhergeschoben. Danke, Großer Koalitions-Bruder. Wir lieben Dich.

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Ekliges Wort des Monats, diesmal von tagesspiegel online:

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Samstag, 19. September 2009

Und alle so: DirektPlastikstuhl

Update: Die Flashmobs haben es gar bis in die Tagesthemen samt Kommentar von einem pastoral dreinblickenden Guttenberg-Imitator geschafft. Interessant auch Frau Merkels Reaktion, die tief in das parteipolitische Verständnis des Phänomens Internet blicken läßt. Siehe Spreeblick.

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Donnerstag, 17. September 2009
Mitte der Achtziger sind mir die ersten Fanzines in die Hände gefallen. Roh zusammenkopierte Punkposen, im Stil der Dead Kennedys Collagen. Schwarzweiße verwischte Bilder, Erpresserschriftsatz, die ganze Palette. Wow, dachte ich, nun ist das Informationsmonopol durchbrochen, man kann so viele Menschen damit erreichen, die vorher nie an einer Umwälzung der politischen Landschaft interessiert waren. Jetzt kann die Revolution endlich losgehen!
So etwas Ähnliches muss sich auch mspr0 bei seinem Artikel gedacht haben, in dem er seine piratesken Hoffnungen beschreibt. Erst die Welle der Euphorie, weil sich eine soziale Netzbewegung formierte, dann die Ernüchterung, weil die politischen Inhalte nicht ausformuliert wurden, und schlussendlich die Rationalisierung, dies sei schon alles gut so, das Wichtigste sei die Informationsfreiheit, wen interessieren da schon noch die inhärenten politischen Werte.

Dies ist natürlich erst mal eine richtige Beschreibung der Situation und wenn man mich fragen würde: Ich halte den Kampf um Netzneutralität und gegen Zensurbestrebungen eingedenk paranoid-hysterischer Vorstöße der von den Schäubleyens für richtig und notwendig. Insofern unterstütze ich den politischen Druck, den die Piraten auf das Parteiensystem ausüben.
Andererseits bedeutet zensurfreie Netzneutralität nicht Inhalts- neutralität. Zur Zeit propagieren die Piraten eine Art Neo-Luddismus 2.0, reversed mode. Huldigt der Dampfmaschine und dann werden sich die gesellschaftlichen Problem schon irgendwie regeln. Wie, darauf kann man jetzt schon ohne größere Gefahren wetten. Bereits in den Achtziger Jahren konnte keine mediale Hegemonie mit selbstgebastelten Zeitungen errungen werden, selbst die gemeinschaftliche Anstrengung einer TAZ-Gründung hat heute nur marginale Auswirkungen im Medienbetrieb. Mit sinkendem Einfluß von Print- und TV-Medien wird sich die Aktivität der lohnabhängigen Bewußtseinsproduzenten ins Internet verschieben. Dann werden die Politblogger immer noch im Netz schreiben (so sie nicht von einer Redaktion abgeworben worden sind), aber es werden eher weniger Leute als mehr ihre Texte mitlesen, weil man inmitten von bild.de und T-Online-Portal, Google und youporn ihre kritischen Anmerkungen nicht mehr findet. Schon heute dürfte die Aufmerksamkeit der meisten Netzuser maßgeblich von ihren Online-Anbieterportalen auf entsprechende Konsumentenseiten gesteuert sein.

pirate Pictures, Images and Photos
Photobucket Direktpirat

Im Gegensatz zu beispielsweise f!xmbr, der die vermeintliche Wertefreiheit der Piraten explizit angreift, umarmt mspr0 trotz seiner enttäuschten Hoffnungen die technokratische Zentrierung der Piraten. Um die angebliche Wertefreiheit der Piraten zu legitimieren, bedient er sich der digitalen Technikmetapher und flüchtet sich in einen Antagonismus aus Kontrolle und Informationsfreiheit. Diese Zuspitzung ist durch nichts gedeckt. Die potentielle Zugänglichkeit zur Information bedeutet nicht, daß auch nach ihr gesucht würde (Wieviele Rednecks sind erpicht auf unabhängige Informationen zum Afghanistaneinsatz?). Sie bedeutet nicht, daß Informationen auch verbreitet werden (Warum werden Nachrichten immer in hysterischen Zuckungen durchs Netz gepumpt, um anschließend sofort wieder vergessen zu werden?). Sie bedeutet nicht, daß Informationen kontextualisiert werden (Eine der wirklich unangenehmen Eigen- schaften des Netzes – die Partikularisierung von Informations- brocken. Kommt auch der verminderten Aufmerksamkeitsspanne der Mauswürger entgegen.) Vor allem aber bedeutet die Möglichkeit der Informationsbeschaffung nicht, daß eine Veränderung des Denkens und Handelns erfolgt (Klar, kann man im bible belt antiklerikale Seiten lesen. Aber wenn man nicht vollkommen sozial isoliert sein möchte, klickt man die schnell wieder weg.)

All diese Überlegungen werden, vermutlich auch aus taktischen Gründen vor der Wahl, von Leuten wie mspr0 beiseite geschoben und die Piraten in ihrer ideologisierenden Selbstdarstellung bestätigt, sie wären eine Partei, die weder links noch rechts, sondern vorne sei. Daß die Piraten logischerweise politisch positioniert sind, kann man wahlweise bei f!xmbr oder Brechts Die Gewehre der Frau Carrar nachlesen. Oder man denkt selbst ein wenig nach. Denn machen wir uns nichts vor – die Piraten sind eine Bewegung weißer Mittelstands- kinder, die genau das reproduzieren werden, was man ihnen vorgelebt hat. Ein Aufstand junger Männer eben.

Disclaimer: Ich gehöre keiner etablierten Partei an und habe meine Zweitstimme den Piraten gegeben.

Update: Na, wer hätte das gedacht. Die Zeit Online hat einen Artikel veröffentlicht, der Die Piraten im Spektrum der Parteienkonstellation einordnet.

Update 2: Das seltsame Wertedreieck der Piraten, welches angeblich die Piraten als einzige humanistische Partei ausweist, lasse ich mal unkommentiert. Na gut, doch nicht. Eine Bemerkung muß ich doch dazu loswerden: It's the economy, stupid!

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